„Das perfekte Dinner“ in frisch: Degu-Donnerstag die Vierte

Hallo,

schön, dass Ihr wieder da seid! Willkommen!

Letzte Woche habe ich Euch ja ganz viel über Trockenfutter erzählt. Was ich nicht verraten habe: getrocknet schmecken uns die ganzen Sachen nicht nur weniger gut, sondern sie sind auch weniger gut für unsere Gesundheit.

 

Jetzt werdet Ihr zu Recht sagen, wie jetzt, es ist schon kein Zucker drin und es ist immer noch nicht gut?! – Tja, leider ist das so. Wir Degus als Nagetiere haben sehr kräftige, ständig wachsende Zähne. Das gilt nicht nur für die vorderen Nagezähne, sondern auch für unsere Backenzähne.

 

(Wusstet Ihr übrigens schon, dass wir unseren lateinischen Namen „Octodon“ wegen der Form in der Kaufläche unserer Backenzähne bekommen haben? Die sieht ein bisschen aus wie die Zahl 8. Lustig, oder? 😉 )

Na ja, jedenfalls wachsen auch diese Zähne ständig nach und müssen sich immer abnutzen. Frisches Grünzeug enthält im Gegensatz zu getrocknetem noch echte Silikate, auch Kieselsäure genannt. Die müsst Ihr Euch vorstellen als Partikel, die wie winzige Feilen arbeiten und unsere Zähne daran hindern, zu lang zu werden.

Hört sich für Euch jetzt komisch an? Das kann ich verstehen. Es hat ganz schön lange gedauert, bis Ihr Menschen das kapiert habt …

 

Jedenfalls gilt: alles, was Ihr getrocknet verfüttern dürft, mögen wir auch frisch. Mehr oder weniger – manche sind ja immer etwas wählerischer. Aber vor allem beim Gras stehen wir total auf frische Halme!

Frisches Gras ist der Renner!

Mein Frauchen lacht mich immer aus, wenn ich mir die Halme so reinmampfe. Sie sagt, das erinnert sie daran, wie kleine Kinder Spaghetti essen.

Ich weiß ja nicht … auf jeden Fall schmeckt es toll und macht Spaß! 😉

 

Wenn Ihr für uns Gras pflücken geht, könnt Ihr das meist an jedem Wegrand tun. Okay, vielleicht nicht an einer vielbefahrenen Landstraße! Aber selbst in Großstädten gibt es Parks, die sich als Pflück-Ort eignen. Und wenn Ihr gar nichts findet, dann schaut mal am nächsten Friedhof oder Krankenhaus vorbei! Die haben den Vorteil, dass da nicht gespritzt wird – da muss man an landwirtschaftlich genutzten Flächen drauf achten! – und meist auch nicht so viele Hunde hinmachen.

 

Stichwort Hunde: Ihr solltet natürlich kein beschmutztes Frischfutter sammeln. Vertraut da ruhig auf Eure Augen und Eure Nase! Die sind zwar nicht so gut wie unsere, aber es wird ausreichen. Aufpassen müsst Ihr auch bei Kaninchenkot. Wir wollen ja nicht, dass Ihr uns Parasiten mit nach Hause bringt!

 

Nachdem das geklärt ist, zur wichtigsten Frage: was könnt Ihr sammeln?

Plantago lanceolata flowers

Die Antwort ist einfach. Alles, was getrocknet geht. Sämtliche Gräser. Brenn- und Taubnesseln, Klee, Löwenzahn, Gänseblümchen, Kamille, Sauerampfer, Wegerich, Knoblauchrauke, Klettenkraut … wir möchten zumindest alles einmal probieren. Ob wir es dann mögen, sodass es sich lohnt, es nochmal für uns zu pflücken, werdet Ihr sehen!

 

Dass wir frische Äste lieben, wisst Ihr hoffentlich noch. Im Ernst: wenn Ihr einen Laubbaum findet, dann bringt uns bitte-bitte ein Zweiglein mit! Nur übertreibt es nicht gleich … von Rotbuche, Kastanie und Eiche haltet lieber einen gewissen Abstand!

Es kann sein, dass wir uns erst dran gewöhnen müssen und das Frischfutter lange unberührt im Käfig liegenbleibt. Das ist nicht weiter schlimm, zum Teil ist das sogar gut. Wir können schon recht gut entscheiden, wann wir unser Essen fressen wollen und wann nicht! Gesteht uns das bitte zu, selbst zu entscheiden. Bei normalem Grünzeug geht das ja, dass wir selbst trocknen können. 

Das ist ein weiterer Grund, der gegen Euer „Frischgemüse“ spricht. Da müssen wir uns immer so beeilen, aufzuessen, sonst nehmt Ihr es uns weg! Eure Gründe sind ehrenhaft, das weiß ich – sonst wird aus einem Stück Gemüse schnell ein flauschiges Häufchen, und verdorbenes Futter solltet Ihr so schnell wie möglich entfernen!

Es ist doch aber trotzdem schade, wenn Ihr das Futter dann wegwerfen müsst?

Also probiert bei Fruchtgemüse mal kleine Mengen aus und entfernt sie, wenn wir sie nicht innerhalb eines Tages gefressen haben! 🙂 Manche von uns lieben Möhren und Cocktailtomaten.

Ganz ehrlich? Ich find ja immer noch, die kann Frauchen selber essen … !

Blattgemüse sind zwar nicht top für uns, aber besser als nur das trockene staubige Zeug! Wir mögen gern Möhrengrün und Kohlrabiblätter. Manche stehen auch auf Chicorée und Salate. Vor allem Kopfsalat sollte jedoch nicht auf unseren Speiseplan, da dieser häufig extrem mit Nitrat belastet ist. Probiert es einfach aus!

Wenn wir kein Frischfutter kennen, bringt uns besser erstmal Probierhäppchen mit. Nicht nur, damit Ihr nicht soviel wegwerfen müsst, falls es uns nicht schmeckt, sondern in erster Linie, damit unser Bauch sich erstmal an das frische Grünzeug gewöhnen kann.

Anders als bei Trockenfutter kommt es bei Frischfutter zu ganz komischen Prozessen im Bauch. Im schlimmsten Fall können wir Bauchweh, Blähungen und Durchfall davon bekommen, wenn wir zuviel fressen und es nicht gewöhnt sind …

Auch hier gilt: lasst uns bitte gar nicht erst krank werden!

Ach ja, eins noch: wundert Euch nicht, wenn wir nur sehr, sehr wenig trinken, wenn Ihr uns mit frischen Sachen füttert. Ihr könnt Euch ja gar nicht vorstellen, wieviel Wasser in so einem Grashalm enthalten ist!

Ja, in diesem Sinne wünsche ich Euch jetzt viel Spaß beim Grünzeug-Sammeln!
Bis nächste Woche, hoffentlich!

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